BIKOMPLEX
Produktinformationen "BIKOMPLEX"
von Petra Haller, Lea Püttmann, Martina Hielscher-Fastabend und Kerstin Richter
Restaphasien stellen TherapeutInnen im Praxisalltag oftmals vor Herausforderungen, weil die kommunikativen Schwierigkeiten hier häufig erst bei höheren sprachlichen Anforderungen oder komplexen Aufgaben auffällig werden. In der Therapie von Restaphasien sollte daher die Stimulierung des gesamten sprachlichen Netzwerkes unter Einbezug aller am Sprachprozess beteiligten Systeme erfolgen. Davon ausgehend wurde mit BIKOMPEX ein Therapiematerial speziell für Patienten mit semantisch-lexikalischem Störungsschwerpunkt entwickelt, das Wortabrufübungen in komplexe semantisch-pragmatische und metasprachliche Kontexte einbettet. Als Orientierungsgrundlage für die linguistischen Teilbereiche dienten die einzelnen Aufgabentypen des Bielefelder Wortfindungsscreenings BIWOS, mit dem Wortfindungsleistungen auf hohem Niveau bei Patienten mit Restaphasie überprüft werden können. BIKOMPLEX kann als Pendant zu dem Therapieband BILEX gelten, der zur effizienten Behandlung von Restaphasien mit formal-lexikalischem Störungsschwerpunkt entwickelt wurde.
In BIKOMPLEX werden anspruchsvolle, sprachsystematische Aufgaben mit pragmatisch-kommunikativen Anforderungen verbunden. Das Therapiematerial des Bandes ist in eine Rahmenhandlung mit verschiedenen Charakteren (Familie aus dem Ruhrgebiet) eingebettet. Es thematisiert in zehn Aufgabenblöcken die Rolle der Großmutter in der Familie. Jeder Aufgabenblock, in dem unterschiedliche Themen und Alltagssituationen im Fokus stehen, enthält drei Aufgabentypen. In der ersten Aufgabe liegt der Schwerpunkt jeweils auf dem gezielten Wortabruf sowie der Adaption der sprachlichen Items an die vorgegebenen, situativen Kontextfaktoren. In der zweiten Aufgabe ist der Einbezug von Handlungs- und Weltwissen gefordert. Bei der dritten Aufgabe ist es das Ziel, einen sprachlichen Transfer zu schaffen und eine Diskussion zum Thema zu ermöglichen.
Das Material wurde zunächst an Normsprechern und in einem weiteren Schritt an zwei Patienten mit einer Restaphasie erprobt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einbezug aller am Sprachprozess beteiligten Systeme bei der Therapie von Wortfindungsstörungen mit semantisch-lexikalischem Schwerpunkt in dieser Kombination umsetzbar und zielführend ist.
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