Ich oder Du? – Die Therapie der pronominalen Umkehr bei Autismus-Spektrum-Störung

Ich oder Du? – Die Therapie der pronominalen Umkehr bei Autismus-Spektrum-Störung
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    1401004
    10.7345/prolog-1401004
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Zusammenfassung: Der Beitrag beschreibt anhand eines Einzelfalles die Therapie der...
Produktinformationen "Ich oder Du? – Die Therapie der pronominalen Umkehr bei Autismus-Spektrum-Störung"

Franziska Elisabeth Krause, Kerstin Richter, Katharina J. Rohlfing

Zusammenfassung:
Der Beitrag beschreibt anhand eines Einzelfalles die Therapie der pronominalen Umkehr von ich und du bei einem 6;6-jährigen Vorschulkind mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Typisch entwickelte Kinder vertauschen in ihrer Spontansprache äußerst selten die Pronomina der ersten und zweiten Person, indem sie sich selber mit du bezeichnen und den Adressaten mit ich ansprechen. Das Phänomen tritt hingegen bei Kindern aus dem Autismus-Spektrum gehäuft auf und erwies sich in der Vergangenheit als relativ therapieresistent.
Die vorliegende Studie vergleicht die lerntheoretisch basierten Therapieansätze Angewandte Verhaltensanalyse mit Verbal Behavior (ABA/VB) und Model/Rival-Training hinsichtlich ihrer Effektivität bei der Reduktion pronominaler Fehler und bei der Zunahme korrekt realisierter Pronomina. Dabei ist das triadische Model/Rival-Training vermutlich dem dyadischen ABA/VB-Ansatz überlegen.
Es fanden jeweils sechs ein- bis eineinhalbstündige Therapien statt, welche gemäß eines A-B-A-B-Designs (A = ABA/VB-Training; B = Model/Rival-Training) alle zwei Wochen alternierten. Zur Verifizierung der Hypothesen wurden spontansprachliche Zeitreihendaten der Probandin in vergleichbaren 1:1-Kommunikationssituationen während der A- und B-Phasen transkribiert und von zwei Ratern unabhängig analysiert.
Die grafisch-statistische Analyse der Einzelfalldaten lässt eine tendenzielle Überlegenheit der triadischen Model/Rival-Methode gegenüber der dyadischen ABA/VB-Methode erkennen, insbesondere bei der Reduktion pronominaler Umkehrfehler.
Die Ergebnisse liefern erste systematische Daten für eine mögliche effektive Therapie der pronominalen Umkehr. Das Model/Rival-Training ermöglicht dem Kind das Beobachten der Pronominalverwendung aus einer außenstehenden Position und verdeutlicht damit vermutlich den deiktischen Wechsel der Pronomina, wogegen das Kind während des ABA/VB-Trainings keine eindeutigen Informationen für eine korrekte pronominale Verwendung aus der Zweierkommunikation ableiten kann. Eine Schlüsselrolle scheint dabei die Fähigkeit der Perspektivenübernahme einzunehmen, welche für den Spracherwerb im Allgemeinen und im Besonderen für das Verständnis von deiktischen Wörtern basal ist.
 
Schlüsselwörter: Autismus-Spektrum-Störung (ASS), Pronominale Umkehr, Therapiestudie, Model/Rival-Training, Angewandte Verhaltensanalyse mit Verbal Behavior (ABA/VB)
 
Abstract:
Based on a single case, the article describes the therapy of pronoun reversal of I and you in a 6;6-year-old pre-school child with Autism Spectrum Disorder (ASD). Children of typical development rarely reverse first person pronouns and second person pronouns by referring to themselves as you and to the addressee as I. By contrast, pronoun reversal is a frequently observed phenomenon in spontaneous speech production in children with ASD, which has proved to be comparatively resistant to therapeutic intervention in the past.
The present study compares two therapeutic approaches based on learning theories: the dyadic Applied Behavior Analysis with Verbal Behavior (ABA/VB) and the triadic Model/Rival training. It is hypothesized that the Model/Rival approach provides an advantage over the ABA/VB method regarding the reduction of pronominal errors and the increased use of correct personal pronouns.
Each approach was tested in six therapy sessions which lasted 1 to 1.5 hours and alternated bi-weekly following an A-B-A-B experimental design (A = ABA/VB method; B = Model/Rival training). To verify the hypotheses, time series data of spontaneous speech used by the study subject were collected in comparable 1:1 communicative situations during periods A and B. These data were then transcribed and analyzed independently by two raters.
The results of the graphical statistical analysis of the single-case data support the hypothesis that the triadic Model/Rival training method tends to be more effective than the dyadic ABA/VB method, especially in reducing errors related to pronoun reversal.
The results offer first systematic data for a potentially effective pronoun reversal therapy. Model/Rival training enables the child to observe the use of pronouns from a bystander's perspective. Presumably, this emphasizes the deictic shift between pronouns, whereas the child cannot derive any unambiguous information regarding the correct use of pronouns from a one-to-one-conversation during ABA/VB training. The ability to adopt another perspective (perspective-taking), which is fundamental for language acquisition in general and for understanding deictic words in particular, seems to play a key role in this respect.
 
Key words: Autism Spectrum Disorder (ASD), pronominal reversal, therapeutic study, Model/Rival training, Applied Behavior Analysis and Verbal Behavior (ABA/VB)
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Dieser Artikel wurde in der Fachzeitschrift Logos veröffentlicht. Ausgabe 1/2014 DOI-Nr....
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Dieser Artikel wurde in der Fachzeitschrift Logos veröffentlicht.
Ausgabe 1/2014 DOI-Nr. 10.7345/prolog-1401004
 
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