Schwere Dysphagien, Trachealkanülen und Ernährungssonden
Christian Ledl, Neurophonetiker, Klinischer Linguist
Die Dysphagietherapie ist durch die zunehmende Schwere der Störungen sowie durch die Forderung nach evidenzbasierten Therapiekonzepten grundlegenden Veränderungen unterworfen. Der Behandlungsbeginn auf Intensivstation oder Stroke Unit ist Standard und erfordert Kenntnis der validierten Standards sowie Sicherheit in der Diagnostik, im Trachealkanülenmanagement und in Ernährungsentscheidungen. Gleichzeitig werden die stationären Behandlungsdauern verkürzt, sodass Behandlungskonzepte verändert werden und die ambulante Weiterbehandlung vor neue Herausforderungen gestellt wird. Schwerpunkt dieses Seminars ist die Behandlung von PatientInnen mit schweren neurogenen Dysphagien. Themen sind: klinische Diagnostik (Screeningverfahren, klinische Aspirations-/ Penetrationszeichen, neurophysiologische Untersuchung mit Bestimmung des kaudalen Hirnnervenstatus), Bedeutung der Hirnnervenuntersuchung für die Auswahl der Therapiemethodik, instrumentelle Diagnostik (Endoskopie, Videofluoroskopie, hochauflösende ösophageale Manometrie, Indikationsstellung) sowie ein Methodenvergleich dieser Verfahren. Ernährungs- und Trachealkanülenmanagement, TK-Weaning und Vorgehen auf ICU werden im Überblick dargestellt. Ein kritischer Methodenüberblick (Basale Stimulation, F.O.T.T.®, PNF, ORT, FDT) soll Grundlage für die Planung des evidenzbasierten Therapieaufbaus und die adäquate Auswahl der Therapiemethodik sein (praktische Durchführung einzelner Verfahren, Schwerpunkt evidenzbasierte Verfahren, Behandlung von Mundöffnungsstörungen, Sekretmanagement, Messung und Training der Hustenkraft, neurostimulative Verfahren).
Voraussetzung: Grundlagenkenntnisse in der Physiologie sowie Erfahrung in der Dysphagiediagnostik und -therapie
Weiterführende Informationen
Kurzbiographie: Christian Ledl, Neurophonetiker, Klinischer Linguist
Studium der Phonetik und Sprachlichen Kommunikation in München, Bonn (Patholinguistik) und Genf. Klinischer Linguist (BKL). Leiter der Abteilung für Sprech- und Schlucktherapie der Schön Klinik Bad Aibling. Aufbau instrumenteller Dysphagiediagnostik sowie eines Sprachlabors zum instrumentellen Biofeedback sprechmotorischer Leistungen. Forschungsschwerpunkte: Neuromodulation, TK-Management, FEES-Auswertungen, hochauflösende pharyngo-ösophageale Manometrie, instrumentelle Messungen sprechmotorischer Leistungen. Mitglied der Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Neurologie „Neurogene Dysphagie". Tagungspräsident 2014 und 2. Vorsitzender der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für Dysphagie. Mitglied des Arbeitskreises FEES-Curriculum der DGN/ DSG/ DGG. Zertifizierter FEES-Ausbilder. Initiator des Curriculums TK-Management in der Dysphagietherapie (zusammen mit Dr. Ulrike Frank), zertifizierter TKM-Ausbilder.
Quellenangaben:
- Bartolome, G. & Schröter-Morasch, H. (Hrsg.): Schluckstörungen, Diagnostik und Rehabilitation. Urban & Fischer, München, 2022.
- Dziewas R., Pflug C. et al., Neurogene Dysphagie, S1-Leitlinie, 2020, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien
- Bähr, M., Bechmann, I.: Neurologisch-topische Diagnostik. Thieme, Stuttgart, 2022
- Groher, M.E.: Dysphagia. Diagnosis and Management. Butterworth-Heinemann, Newton, 1997
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