S.o.S. oder „SÄUGLING ohne SAUGEN!“ - WAS TUN?
Irmgard Helene Kaulmann, Dipl.-Logopädin, Lehrlogopädin
Frühchen und Kleinkinder stellen ÄrztInnen, Kinderkrankenschwestern und Eltern immer wieder und immer öfter vor erhebliche Herausforderungen: Es klappt nicht mit dem „Saugen". Bei kleinsten Frühgeborenen wird dann die Sonde eingesetzt. Ist die akute Situation überwunden, bleibt die Sonde bisweilen liegen, wenn die Ernährung über die Saug- und Schluckreaktion nicht gelingt.
Auch im späteren Verlauf zeigen viele dieser Kinder kaum Interesse am „Löffelessen" und/oder jeglicher „Trinkform" - sehr oft zeigen sie eine komplette Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Aber auch die Säuglinge, die „knapp" an der Sonde vorbeirutschen, Saugen, Essen und Trinken als eine Qual empfinden, werden mit „Flasche reinstopfen" und „Druck" an die Eltern von den Stationen entlassen! In den meisten Fällen werden die Eltern mit dieser Problematik alleine gelassen - es fehlt die genaue Diagnostik und es gibt keine fachlich kompetente Beratung. Solch ein Start ins Leben stellt fast immer ein Entwicklungsrisiko dar. Orale Dysfunktionen in der Geschmacksdifferenzierung, fehlende Kauentwicklung sowie eine massive Gefährdung der Sprechentwicklung sind zu erwarten. Dieses Seminar zeigt Möglichkeiten der frühen „Sondenbegleitung"auf.
Vorgestellt werden Schritte, die zur Stabilisierung der „Mundaura" notwendig sind, damit überhaupt eine Sondenentwöhnung gelingen kann! Ebenfalls werden therapeutische Maßnahmen und Techniken auf neurophysiologischer Basis vorgestellt.
Bitte bringen Sie ein kleines Handtuch und eine Matte mit.
Weiterführende Informationen
Kurzbiographie: Irmgard Helene Kaulmann, Dipl.-Logopädin, Lehrlogopädin
Irmgard Helene Kaulmann (ehem. K.-Holletschek) absolvierte bis 1984 ihr Studium zur Dipl.-Logopädin in Belgien. Die deutsche Anerkennung erfolgte 1986. Persönlich geleitet von Prof. Castillo Morales und Dr. Brondo, organisiert im Werner-Otto-Institut von Dr. Siebert in Hamburg sowie in der Hessing-Stiftung Augsburg, genoss sie die Ausbildungskurse der Orofazialen Regulationstherapie und der Neuromotorischen Entwicklungstherapie. 1989 folgte der Abschluss zur Bobath-Therapeutin in Duisburg/Düsseldorf und Österreich. 1995 erlangte sie den Abschluss zur Bobath-Lehrlogopädin in der Schweiz. Es folgten diverse Bobath-Refresherkurse in Hannover, Berlin, Hamburg und Brüssel. 1998 vollendete sie den Werdegang zur Bobath-Pediatric-Tutorin in Brüssel. Seitdem ist Irmgard H. Kaulmann als Therapeutin und Dozentin in Deutschland sowie im Ausland tätig. Sie ist Castillo Morales-Therapeutin®. Von 1988 bis 1993 arbeitete sie im Sozialpädiatrischen Zentrum in Hannover in enger Zusammenarbeit mit den Stationen des Kinderkrankenhauses auf der Bult Hannover. Anschließend arbeitete sie viele Jahre als mobile Therapeutin mit schwerstbetroffenen Kleinkindern, Kindern und Erwachsenen. Seit 2000 ist sie tätig bei Säuglingen auf „Intensiv" und Station in der Medizinischen Hochschule Hannover und seit 2005 in eigener Praxis mit Schwerpunkt Sondenbegleitung und -entwöhnung, vorwiegend bei Frühchen und Kleinkindern mit schwerer Dysphagie und Dysarthrie. 2020 erhielt sie die „Ehrennadel" der Vereinigung der Bobath-Therapeuten Deutschlands e.V..
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