Vertiefungsseminar LRS:
Erfolgreich fördern auf der orthografischen Stufe
Martina Weigelt, Psychologin B.Sc., M.A. Organisationsentwicklung, Akademische LRS-Therapeutin
Die Interventionsforschung aus dem Bereich der Lese-Rechtschreibstörung der letzten beiden Jahrzehnte konnte zeigen, dass Kinder mit LRS für den Aufbau eines orthographischen Lexikons auf explizites - im Gegensatz zu implizitem - Regelwissen angewiesen sind und dass sich mit regelgeleiteten Rechtschreibtrainings die besten Erfolge in der Therapie der LRS erzielen lassen. Dennoch hört man als LerntherapeutIn oder FörderlehrerIn nicht selten folgende oder ähnliche Klagen von Seiten der Eltern: „Eigentlich kann der Max die Regeln doch so gut, aber im Diktat oder im Aufsatz will er sie einfach nicht anwenden!"
Die Herausforderung, die sich hier an die LerntherapeutInnen stellt, bedarf zunächst der Beantwortung verschiedener Fragen: Sind Kinder mit einer LRS überhaupt in der Lage, orthographische Regeln zu verinnerlichen und im Alltag anzuwenden? Welche kognitiven und phonologischen Voraussetzungen müssen hierzu gegeben sein? Welche Strategien müssen erlernt und wie kann deren Automatisierung erfolgreich gefördert werden?
Im Seminar erhalten Sie neben Informationen zur aktuellen wissenschaftlichen Befundlage zahlreiche praktische Tipps und Anleitungen für das konkrete Vorgehen in der Lerntherapie. Zunächst werden die neurowissenschaftlichen Grundlagen zum Thema „Aufbau eines orthographischen Lexikons" sowie zu den hierfür notwendigen Strategien und metaphonologischen Fertigkeiten vermittelt, um ein tiefergehendes Verständnis für die verschiedenen „Knackpunkte" bei der Umsetzung von Regelwissen entwickeln zu können. In der Folge werden dann anhand von Fallbeispielen besondere Methoden für die LRS-Therapie vorgestellt und später in Rollenspielen und anhand konkreter Übungsmaterialien eingeübt. Geplante Themenschwerpunkte sind die Konsonantendopplung und der gesamte Bereich der Dehnung sowie die Groß- und Kleinschreibung.
Es werden keine Grundlagen zu Verursachung und Diagnostik vermittelt, sondern ausschließlich vertiefendes Wissen zur Förderung im Bereich der Rechtschreibung.
Weiterführende Informationen
Kurzbiographie: Martina Weigelt, Psychologin B.Sc., M.A. Organisationsentwicklung, Akademische LRS-Therapeutin
Studium in Salzburg, Darmstadt und Kaiserslautern.
Absolventin des Universitätslehrgangs „LRS-Therapie" an der Paris Lodron Universität Salzburg unter der Leitung von Prof. Karin Landerl.
Von 1998-2007 niedergelassene Legasthenie- und Dyskalkulietherapeutin in Salzburg und Tirol, außerdem Mitarbeiterin der Erziehungsberatung der Caritas in Bad Reichenhall und Referentin am Pädagogischen Institut Tirol in der Lehrerinnenfortbildung.
Vorsitzende des Berufsverbandes akadem. LRS-Therapeutinnen in 2006/2007.
Seit Juli 2007 lerntherapeutische Praxis in Darmstadt. Seit 2008 Referentin für die staatlichen Schulämter in Darmstadt und Gießen sowie Referentin an verschiedenen Fortbildungsakademien für Ergotherapeuten und Logopäden.
Akkreditierte Anbieterin von Fortbildungs- und Qualifizierungsangeboten des hessischen Landesschulamts.
Anerkannt als Legasthenietherapeutin durch die Jugendämter der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg.
2018 Abschluss des Studienganges Organisationsentwicklung M.A.
Quellenangaben:
- Hochstadt, C., Krafft, A. & Olsen, R. (2015): Deutschdidaktik: Konzeptionen für die Praxis. 2.Auflage. utb.
- Schründer-Lenzen, A. (2013): Schriftspracherwerb. 4.Auflage. Springer-Verlag.
- Scheerer-Neumann, G. (2018): Lese-Rechtschreibschwäche und Legasthenie: Grundlagen, Diagnostik und Förderung. 2.Auflage. Kohlhammer.
- Scheerer-Neumann, G. (2022): Schreiben nach Gehör? 2.Auflage. Kallmeyer.
- Thomé, G. (2017): ABC und andere Irrtümer über Orthographie, Rechtschreiben, LRS/Legasthenie: harte Fakten- wissenschaftlich untermauert. 4.Auflage. ISB.
- von Suchodoletz, W. (2009): Therapie von Entwicklungsstörungen: Was wirkt wirklich?. Hogrefe.
- Bredel, U., Fuhrhop, N. & Noack, C. (2017): Wie Kinder lesen und schreiben lernen. Narr Francke Attempto Verlag. Tübingen.
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